„Ausschnitte“
– „Nocturnes“
Zwei
Bilderzyklen, die auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun haben.
Nach
eingehender Betrachtung ergeben sich jedoch genug Gemeinsamkeiten:
Simona Fenyves’ Bilder sind Inszenierungen mit Öl auf Leinwand;
die gelernte
Bühnen- und
Kostümbildnerin, arbeitet ihren Beruf auf, das Bild wird zur Bühne.
„Ausschnitte“ Während der Zuschauer immer die ganze Bühne
im Auge hat,
konzentriert
sich die Malerin auf das Detail, in dem bekanntlich der Teufel steckt.
Kostüm-Fragmente,
Rüschen, der Ärmel eines Kleides, der Faltenwurf, eine Hand.
Das Gesicht
wird ausgeblendet. Die Heroinen werden auf ihre Hände reduziert.
Ihre
Gesichter würden zu viel verraten, aber ihre Hände bergen Geheimnisse in sich…
Königinnendramen
spielen sich ab, Intrigen um Liebe und Macht.
Die Farben
beschwören die Dämmerung, die Stunde zwischen Tag und Nacht.
„Nocturnes“ Nichts wirkt verlassener als ein verlassenes
Bett.
Es ist der
zerwühlte Schauplatz unserer Leidenschaften.
Ein Schlachtfeld der Liebe, der Krankheit, des Todes und des
Schlafes, der wiederum
ein Bruder
des Todes ist. Ein Folterinstrument für den mit Schlaflosigkeit geschlagenen.
Der Mensch,
obwohl ausgeblendet, bleibt der Held des Dramas.
Simona Fenyves’ Bilder sind Ellipsen, das Weggelassene, das nur
unser geistiges
Auge zu
ergänzen vermag, bleibt Hauptsache.
FITZGERALD
KUSZ 1996
Text von
Fitzgerald Kusz für die Ausstellung im Schauspielhaus
Nürnberg, 1996
www.kusz.de